Wie gut, dass die Dreifachsporthalle der Emmy-Noether-Schule so groß ist. Fast so groß wie Afrika, kann man bald sagen. Denn bei der öffentlichen Trommelzauberaufführung am vergangenen Freitag war die ganze Ludgerischule auf den Beinen und das begeisterte Publikum besetzte jeden Quadratzentimeter der Tribüne. Nach der gemeinsamen Generalprobe am Vormittag sahen am Nachmittag schließlich erwartungsvolle Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde ein bühnenreifes Schauspiel und Hörerlebnis mit dem Titel „Das Geheimnis der Zaubertrommel“.
Unter Grillenzirpen, Trommeldonner und Beifall betraten die kostümierten Akteure nacheinander die Turnhalle. Bereits zum 3. Mal erlebten alle Kinder den „Trommelzauber“, der aus dem Erlös des Sponsorenlaufs im vergangenen Sommer finanziert wurde (MV berichtete).
Die Erzählung startet in einem fiktiven Land, in dem große Not durch Trockenheit herrscht. Die Menschen sind durstig und die Pflanzen verdorrt. Da erinnert sich der Dorfälteste an die Kraft der Zaubertrommel und entsendet zwei mutige Kinder mit Namen Juju und Siyabonga. Auf ihrer Suche treffen sie Bäume, Affen, Krokodile, Sterne, Kürbisse. Jeder gibt einen Teil, zuletzt die Muscheln – die liefern den Rhythmus. Am Ende treffen sie auf Sai-Sai, ein Zaubertier, von dem sie ein Fell für die Zaubertrommel erhalten. Zum Dank erwartet Sai-Sai nur, dass die Kinder alles Lebendige schützen mögen. Gemeinsam beschwören sie erfolgreich den Regen, der sich mit Donnergrollen einstellt.
Otto Klösel vom Trommelzauber-Team war zu der Projektwoche Anfang April in die Schule gekommen und verzauberte die Jungen und Mädchen mit afrikanischen Rhythmen, die sie selbst auf den kleinen Djembe-Trommeln schon nach kurzer Zeit erzeugen konnten. Jeden Morgen versammelten sich alle Jahrgänge in der Turnhalle und es wurde gemeinsam eingetrommelt. „Es ist einfach mitreißend und versprüht pures Gänsehautfeeling, wenn 255 Kinder im gleichen Takt auf das Fell der Trommel schlagen“, freut sich Konrektor Christoph Waltermann. Aber wie soll das Geheimrezept funktionieren? „Das kommt von ganz alleine“, verrät Otto, der zugleich auch noch leidenschaftlich Schlagzeug spielt. Ist ja auch kein Wunder, denn die Kinder kleben regelrecht an seinen Lippen. Was immer Otto vorsingt, trommelt und vortanzt, saugen die Kinder begeistert auf und machen es ihm nach.
„Das Trommeln ist richtig cool“ strahlt Mika und Jenke und Bela fügen übereinstimmend hinzu: „Wir freuen uns immer auf den Fußballtanz.“
Wer gerade nicht der Faszination Trommelzauber nachgehen konnte, befasste sich im Unterricht mit dem Thema „Afrika“ und deren Kunst, Kultur, Tiere und Vegetation. Tackernadeln, Krepppapier und Klebestifte waren in diesen 5 Tagen heiß begehrt, denn alle Kostüme und Requisiten für die Darstellung der Tiere, Bäume und Kulissen bastelten die Schüler und Lehrkräfte selbst.
Von Montag bis Mittwoch vergangener Woche wurden die Jungen und Mädchen jahrgangsweise auf ihre Rollen vorbereitet. Am Donnerstag dann die erste gemeinsame Probe des kompletten Kindermusiktheaters – hier noch ohne Kostüme und Kulissen. Am Freitag dann der finale Auftritt.
Erfinder und Chef des Trommelzauber-Teams ist Johnny Lamprecht. Er hat das Trommeln im Senegal gelernt und dort auch das Trommelzauber-Konzept entwickelt. Zusammen mit seinen acht Teams ist er inzwischen deutschlandweit unterwegs.
Die Kinder erleben beim Trommeln ein großartiges Gemeinschaftsgefühl“, erklärt Otto. In dem Musical lernt jeder, dass er wichtig ist, ganz egal ob groß oder klein.“ Ganz begeistert ist der Trommelzauber-Akteur immer noch vom spitzenmäßig besuchten Elternabend am Montag vor einer Woche. „So etwas habe ich in meiner Zeit beim Trommelzauber-Team noch nie erlebt“, verrät er. „Kein Platz war mehr frei, es mussten noch Stühle nachgeholt werden. Einfach großes Kino, wie hier Lehrkräfte und Elternschaft zusammenarbeiten.“ Konrektor Christoph Waltermann fand gegen Ende der Aufführung die passenden Worte: „Was wir gemeinsam in dieser Woche gelernt haben: Trommeln ist sozial - Trommeln macht schlau - Trommeln ist meditativ.“
(Fotos: Heike Zasche)